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BVMW, Vollack und Jens Söring
„Stellen Sie sich vor, Sie werden von einem Tag zum anderen aus Ihrem Leben gerissen. Sie finden sich wieder in einer anderen, unbekannten Welt, in der Ihr Leben jeden Tag bedroht ist. Und es gibt keinen Ausweg, keinen Weg zurück. Wie geht es Ihnen jetzt?“
So lautete die ominöse Einladung zu der Veranstaltung durch den BVMW, die Vollack GmbH & Co. KG lud Jens Söring ein.
BVMW Unternehmer Talk mal anders.
Ich persönlich hatte keine Vorstellung und auch keine Ahnung was mich an dem Abend erwarten sollte. Unser Marcus Putschli bat mich mir das einmal anzuschauen und vor allem Frank Bornemann von der Vollack GmbH & Co. KG liebe Grüße auszurichten. Ja, wir unterhielten uns vorweg kurz über einen Mann, der lange weggesperrt war, aber ich bin dann doch an dem Abend sehr unbefleckt aufgetaucht.
Zu meiner Freude stellte ich fest, dass ich mit Frank auch schon einmal ein paar Sätze gewechselt hatte. Auch kam ich zeitgleich mit Christoph von meinestadt.de an und hab dann gleich noch Mathias von Gehölz Bräu (ganz toller Typ, ganz tolle Getränke und ein großartiger Ansatz) kennengelernt – es ging noch nicht einmal los und wir befanden uns in gewinnbringenden Diskussion rund um Marketing, den Vertrieb, die Deutschen und den Osten. Danke auch noch einmal an Armin (von Blunaranja), der gerade auf Social Media richtig viel und richtig gut macht und das auch immer sichtbarer wird. Nicht unerwähnt sollte auch der BVMW vor Ort sein, bei dem wir uns immer zu Hause fühlen.
Dann ging es los. Jens kam mir doch bekannt vor, ich glaube Leeroy hatte mal ein Interview mit ihm. Egal!
Resilienz lernen
Stellt sich raus Jens Söring ist ein verurteilter Doppelmörder! Damit hab ich dann doch nicht gerechnet, viele andere auch nicht. Jetzt kann man sich berechtigterweise fragen, wieso dieser Mann dann bei einem Unternehmerabend eingeladen ist. Übrigens ist eine der häufigsten (und für ihn nicht mal nervigen, da berechtigten) Fragen: „Ob er es denn getan hat?“. Ich durfte an dem Abend auch frühzeitig diese Frage stellen und bekam dann über das gesamte Gespräch sowieso einen eigenen Eindruck und auch Indizien und Fakten an die Hand, die das auch für mich ziemlich klar machen, dass er es eben nicht war.
Was lernt man also von jemandem der 33 Jahre seines Lebens in US-Gefängnissen verbracht hat? Richtig. Resilienz.
Dieser Mensch ist, und das dürfte auch nach kurzer Vorstellung recht schnell klar werden, hochintelligent. Stellt euch also vor, wie man 33 Jahre in einem System kämpfen muss, um die Unschuld zu beweisen, um zu überleben, um weiterzuleben und auch nicht vergewaltigt oder misshandelt zu werden. Jens ist nun als Coach und Speaker tätig. Amüsiert hat mich auch die Anekdote, wie er mit zwei Geldeintreibern gemeinsame Sache im Gefängnis gemacht hat, um so seinen Status zu steigern. Er hat den beiden gelehrt die Schuldner als Kunden zu sehen und von denen ist man ja auch abhängig. Schnell baute man so eine Brücke von verprügelten Schuldnern, hin zu rückzahlenden und wiederkehrenden Kunden, die an einem Punkt sogar Dankschreiben der beiden erhalten haben.
Schon bei der Veranstaltung des BVMW mit der Telekom und Robby Clemens war ich davon überzeugt, dass auch fach- oder sogar nicht-verwandte Themen durchaus zum Denken über das Unternehmen und den eigenen Unternehmungen anregen kann. Und die Kunst diese Brücke zu bauen auch allen Besuchern zuzutrauen ist. An diesem Abend war das tatsächlich wieder so. Frank interviewte Jens vorbildlich und die Fragen am Ende wurden alle befriedigend beantwortet.
Es blieb noch ein Austausch bei Häppchen und Getränken am Schluss, der auf Augenhöhe stattfand und auch durchweg positives Feedback zu hören war.
Mehrwert durch ein helles und dunkles Ziel
Vielleicht noch ein Mitbringsel von dem Abend für alle, was ich ganz wertvoll und interessant fand. Man sollte sich als Unternehmen und Mensch ein helles Ziel und ein dunkles Ziel suchen. Jens meint das so, dass das helle Ziel für ihn die Freiheit war, wenn dieses außer Sicht geriet, dann war das dunkle Ziel immer noch da. Das dunkle Ziel eben gegen etwas zu sein und zu kämpfen. Für ihn war es das Rechtssystem und der Fall um ihn und andere. Die Ungerechtigkeit, die es immer noch zu bekämpfen galt, wenn Meditation und andere Helferlein nicht mehr halfen. Vielleicht und nur vielleicht habt ihr ja auch in eurem Unternehmen so ein dunkles Ziel. Ich hoffe wir sind alle gegen den Klimawandel und für eine gerechte und gleiche Welt für alle Menschen. Dann ist das dunkle Ziel gar nicht mehr so dunkel.
Es gibt viele Bücher von Jens zu dem Fall und Netflix bring im Herbst diesen Jahres einen Beitrag dazu heraus. So sind auch Gefängnisse Arbeitswelten. Ein Mikrokosmos, der dann gar nicht so anders funktioniert wie Beziehungen zwischen Unternehmen. Fakt ist, dass wir Menschen in ihren Arbeitswelten stärken möchten und da kann man auch von einem verurteiltem Doppelmörder cum Resilienzcoach lernen.
Ein Szenario was Jens Söring, unser Gast des Abends, selbst durchgemacht hat und noch in diesem Jahr der Stoff für einen Kinofilm ist.
#BVMW #Unternehmernetzwerk #Talk #Mittelstand #MenschenundGeschichten